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Gerne würde man länger schwärmen…

geschrieben am 28. März 2013, tags: Brahms, Concertgebouw, Klarinette, Patey, Schumann, Willers,

von Hannes Sonntag

Es gibt sie, diese Klänge mit der berühmten ‚Träne im Knopfloch‘, diese Augenblicke, in denen jenseits der Musik alles andere seine Bedeutung verliert. Selten sind sie, zugegeben, und gerade deshalb so kostbar. Nach vielen Jahren und Jahrzehnten des Hörens könnte ich mühelos aufzählen, welche Konzerte es waren, die mir bis heute jederzeit abrufbar im Sinn sind: der ein oder andere Klavierabend von Rubinstein, Askenase und Horowitz, die Aufführungen der Bruckner-Sinfonien unter Günter Wand, die Violinkonzerte der Beethoven und Brahms mit dem Geiger Henryk Szeryng….

Dass es jetzt auch ein junger Klarinettist in diese meine ganz persönliche Extra-Kategorie geschafft hat, empfinde ich als außerordentliches Ereignis. Denn natürlich hatte ich ein hervorragendes Konzert erwartet, aber eben nicht dieses Konzert.

Olivier Patey im Fürstensaal von Schloss Schieder war überwältigend: so völlig deckungsgleich mit den Klarinettensonaten des späten Brahms, so unerhört präsent in seiner gleichermaßen bescheidenen wie über sich selbst hinaus wachsenden Interpreten-Persönlichkeit und – so atemberaubend schön im Ton.

Wie macht einer das, so darf man fragen, der zusammen mit seinem exzellenten Klavierpartner Martijn Willers nach einer morgendlichen Probe bei elendem Winterwetter mit dem Auto von Rotterdam aufbricht, zu vorgerückter Nachmittagsstunde am Konzertort eintrifft, sich ein paar Minuten einspielt und dann: spielt? Aber die Frage ist rhetorisch, die Antwort einfach: es ist nicht nur ein glänzender Bühnenprofi, es ist ein Künstler, der seine Musik zutiefst in sich trägt, eine Musik, die unveräußerbar ihm allein gehört.

 

Zugabe O.Patey & M.Willers       nach der Zugabe