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Ein Bösendorfer für Michail Lifits

geschrieben am 10. Oktober 2012, tags: Bösendorfer, Konzertflügel, Lifits, Mozart, Rachmaninow, Schumann,

Flügel, wenn es denn Konzertflügel sind, können nicht fliegen. Wohl aber, wenn sie zuvor ‚eingeflogen‘ werden, einen Interpreten und sein Auditorium beflügeln.

So geschehen beim ersten Konzert der neuen Saison 2012/13 auf Schloss Schieder. Dank eines großmütigen Sponsorings vom Haus der Klaviere Gottschling stand dem Pianisten Michail Lifits für Mozart, Rachmaninow und Schumann ein wundervoller Bösendorfer-Konzertflügel zur Verfügung. Wir glauben, jedermann im Publikum empfand, wie vollendet der edle, so kultivierte Klang dieses Traditionsinstruments aus Wien in die Intimität des Fürstensaals passte.

Besonders der Wahlwiener Mozart hätte sich unter den Händen von Michail Lifits kaum Besseres wünschen können. Die ebenso beredten wie glasklaren Mozart-Darbietungen des jungen Ausnahmepianisten berührten in ihrer gleichsam klangzeichnerischen Qualität zutiefst. Jeder einzelne Ton konnte hier seine am Ideal des Streicherklangs orientierte Stimme entfalten.

Michail Lifits‘ Schumann-Spiel offenbarte den wahrhaften Künstler vielleicht noch umfassender: selten haben wir die Kreislerianer so emotional, innig und mit jedem organischen, atmenden Zeitgefühl erlebt wie an diesem Abend. Große Vergleichsnamen – Rubinstein, Kempff – lagen hier buchstäblich in der Luft. Das war ein Klavierspiel meilenweit entfernt von den zahllosen kalt-digitalen Varianten, die man heute überall anzutreffen gewohnt ist. Es versteht sich von selbst, dass der Bösendorfer diesem Spektrum warmer Innerlichkeit geradezu ideal entsprach. Ja, und selbst die Fülle und Attacke von Rachmaninows Corelli-Variationen waren beim ‚Duo Bösendorfer-Lifits‘ bestens aufgehoben.

Wir wünschen Michail Lifits die erfolgreiche Fortsetzung seiner exzellenten Karriere! Und uns selbst, dass der Bösendorfer-Flügel intensiv genug an Schloss Schieder denken möge, um möglichst bald – mit dem Schwung beherzter Förderer – wieder an den Ort eines so beseelten Musizierens zurückzukehren.