„Kammer-Gedanken“

von Hannes Sonntag

Etwas Wehmut sei gestattet – der bewegende Auftritt des Klaviertrios Hannover regt die folgenden Gedanken an…

Welch glückliche Zeiten müssen es gewesen sein, als es normaler guter Brauch war, dass drei Freunde sich zum wöchentlichen Trio-Spiel vereinten, die bekannten stillvergnügten Streichquartettler zur regelmäßigen Probe eilten. Als der klavierspielende Vater die singende Mutter (oder umgekehrt) begleitete – und an vielen Abenden Schubert-Lieder oder Loewe-Balladen erklangen. Sehnsuchts-Ort: Kammermusik.

Kammermusik als Lebensform, als persönliche, familiäre, freundschaftliche oder gesellschaftliche Erfüllungsstunde. Woher sonst käme dieser unerschöpfliche Reichtum allerschönster Musik, diese unglaublichen kompositorischen Strecken, die das 18. und 19. Jahrhundert beschrieben.

Doch ein ermutigender Ausblick ist erlaubt und angebracht. Erleben wir beispielsweise Martha Argerich and friends beim kammermusikalischen Hochleistungs-Musizieren in Verbier, realisieren wir die Neugründung so zahlreicher Kammermusik-Ensembles weltweit oder lauschen den nicht selten phänomenalen Resultaten unseres jungen Nachwuchses im Rahmen der Jugend-musiziert-Wettbewerbe – so muss festgehalten werden, dass im professionellen bzw. semi-professionellen Bereich jede Art von Kammermusik wieder einen zentralen Stellenwert genießt. Vielleicht wird sich, von dorther inspiriert, irgendwann der Ball der Begeisterung zurückspielen in den häuslichen Alltag unserer Tage.

Das spontane Glück gemeinsamen Musizierens dürfte unmittelbar aus den Minen der Damen des „Klaviertrio Hannover“ sprechen…

Klaviertrio Hannover